Paul Jost

Paul Jost

Paul Jost wurde 1892 in Witten an der Ruhr geboren. Er arbeitete 25 Jahre lang als Werkhelfer bei der Reichsbahn und wohnte mit seiner Familie in Rodenberg in der Echternstraße. Jost war Sozialdemokrat und Mitglied im Arbeiter-Turn- und Sportbund.

1943 musste er sich regelmäßig bei der Gestapo melden, weil er unter Verdacht stand, in den Reichsbahnzügen regimefeindliche Blätter ausgelegt sowie Zwangsarbeitern Essen zugesteckt zu haben.

Am 28. Juni 1943 wurde Paul Jost verhaftet. Der Vorwurf lautete: »Verbrechen gegen die Rundfunkverordnung«. In einem Prozess vor dem Sondergericht Hannover am 28. Juli 1943 wurde ihm vorgeworfen, ab November 1941 »Feindsender« abgehört zu haben. Er wurde zu zwei Jahren Zuchthaus und Ehrverlust verurteilt. Im August 1943 wurde er in das Zuchthaus Hameln eingeliefert. Ein Gnadengesuch seiner Frau Dorothea wurde abgelehnt.

Am 28. April 1945 – drei Wochen nach der Übernahme des Zuchthauses durch amerikanisches Militär – verstarb Jost.

Die Angehörigen wurden über seinen Tod nicht informiert. Freunde der Familie, die ihn aus der Haftanstalt abholen wollten, überbrachten die Todesnachricht.

Paul Jost wurde wie die vielen anderen verstorbenen Insassen des Hamelner Zuchthauses auf einem abgelegenen Feld des Friedhofs Wehl ohne Sarg bestattet. Ab Juni 1945 konnte die Familie das Grab besuchen. Der Wunsch einer Umbettung zum Wohnsitz nach Rodenberg wurde abgelehnt.

Stolperstein
2012 wurde in Rodenberg, Echternstr. 19, ein Stolperstein für Paul Jost verlegt.

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