Karl
Wachsmuth

Karl Wachsmuth

Karl Wachsmuth prägte als Bürgermeister fast drei Jahrzehnte lang sowohl in Kaiserreich und Weimarer Republik als auch im Nationalsozialismus die Geschicke der Stadt Rinteln maßgeblich.

Aufgewachsen in einer alteingesessenen gutbürgerlichen Juristenfamilie, schloss der 1883 in Jesberg im Kreis Fritzlar geborene Karl Wachsmuth sein Jurastudium 1911 mit der Promotion ab. Mit 29 Jahren wurde er 1912 einstimmig zum Bürgermeister der Stadt Rinteln gewählt. Nach seinem Einsatz an der Front machte er nach dem Ende des 1. Weltkriegs als Anhänger der Dolchstoßlegende aus seiner Ablehnung gegenüber Sozialdemokraten und Kommunisten keinen Hehl und behinderte deren politische Arbeit in Rinteln erheblich.

Ließ er bis Ende 1931 als Mitglied der DVP noch parteipolitische Neutralität und Verachtung für die Schlägertrupps der SA erkennen, so schwenkte er nach der Machtergreifung als Stadtoberhaupt auf den Kurs der NSDAP ein. Immer wieder angefeindet von den sogenannten „Alten Kämpfern“ aus der Frühzeit der nationalsozialistischen Bewegung als Trittbrettfahrer und Repräsentant der alten Ordnung, stellte er 1936 bei seinem Antrag auf Wiederwahl seine vaterländische und nationalsozialistische Gesinnung heraus, die auch die Bekämpfung des Judentums beinhaltete. Trotz seiner persönlichen Zurückhaltung beim Vorgehen gegen jüdische Mitbürger wurde 1935 faktisch der Ausschluss der jüdischen Bevölkerung aus der Stadt Rinteln im Sinne eines vorauseilenden Gehorsams beschlossen.

Bei der 700-Jahrfeier der Stadt 1939 trat er als einziger Repräsentant nicht in Uniform, sondern im bürgerlichen Gehrock in der Öffentlichkeit auf. Er starb am 7. Februar 1941 hoch angesehen.

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