Hildegard von Rheden
Hildegard von Rheden war leitende Funktionärin im Reichsnährstand, und somit die einzige Frau in Schaumburg-Lippe, die mit einer nationalsozialistischen Einrichtung eine steile berufliche Karriere gemacht hat.
Geboren 1895 auf dem Rittergut Poggenhagen, heiratete sie mit 19 Jahren, ohne einen qualifizierten Berufsabschluss erlangt zu haben. Nach der Geburt der vier Kinder trat sie 1929 öffentlich hervor und propagierte ab 1931 als Mitglied der NSDAP in Vorträgen und Schulungen die Idee von der Kraft und Größe des Bauerntums und betonte die Bedeutung der Handarbeit: Spinnen und Weben als Ausdruck des Hausfleißes der Frauen auf dem Lande, die sich dadurch aufgewertet und stärker sozial anerkannt fühlten.
Sie leitete die Unterabteilung Die Frau im Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft unter Reichsbauernführer Walter Darré in Berlin und befand sich damit auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Durch die Gründung einer Webschule in Bückeburg 1935, die sie bis 1945 leitete, wurden die handwerkliche und weltanschauliche Schulung im Sinne einer „Blut-und-Boden-Ideologie“ intensiviert. Für Umbauarbeiten dort forderte sie auch Kriegsgefangene an.
Nach Kriegsende saß sie bis 1947 im Internierungslager ein und stand bis 1949 zu Hause unter Polizeiaufsicht. 1948 im Entnazifizierungsverfahren als „Mitläuferin«“eingestuft, durfte sie fünf Jahre keine politischen Ämter ausüben. 1955 bis 1961 war sie im Parteivorstand der rechtsradikalen Deutschen Reichspartei und saß als deren Abgeordnete von 1955 bis 1959 im niedersächsischen Landtag.
Sie starb 1987 im Alter von fast 92 Jahren im Landkreis Celle.