Friedrich Christian zu Schaumburg-Lippe
Friedrich Christian zu Schaumburg-Lippe machte als Adliger Karriere im Reichspropagandaministerium in Berlin: zunächst als persönlicher Mitarbeiter von Goebbels, später als hoher Beamter.
1906 als sechster Sohn des regierenden Fürsten in Bückeburg geboren, suchte er nach erfolglosem Jurastudium und wirtschaftlichem Scheitern durch die frühe Hinwendung zum Nationalsozialismus eine neue politische und gesellschaftliche Rolle. In seinen zahlreichen Auftritten als Redner schon vor 1933 kam seine antisemitische Grundhaltung zum Ausdruck. Friedrich Christian zu Schaumburg-Lippe profitierte von seiner adligen Herkunft und wurde trotz fachlicher Inkompetenz in hohe Positionen im Reichspropagandaministerium berufen. Er wurde erst 1943 zum Kriegsdienst eingezogen, aber nicht zum Fronteinsatz geschickt, sondern mit der Organisation eines Versehrtenorchesters betreut.
Von 1945 bis 1948 befand sich Friedrich Christian zu Schaumburg-Lippe in alliierten Internierungslagern. Dort meldete er sich freiwillig als Zeuge für die Nürnberger Prozesse, wo er aus Geltungsbedürfnis vergeblich seine Rolle im Nationalsozialismus stark überbetonte.
Bis in die 1980er Jahre bewegte er sich im rechtsextremen Milieu. In den 1950er Jahren war er u. a. Mitglied im BHE (Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten). Bis zu seinem Tod 1983 in Wasserburg/Inn leugnete er die deutsche Verantwortung für die Ermordung der europäischen Juden und relativierte die deutschen Verbrechen.