Arnold Harmening
Arnold Harmening war ein Stadthäger Textilwarenhändler und fanatischer Nationalsozialist, der 1938 vergeblich versuchte, aus der Enteignung des umsatzstarken jüdischen Kaufhauses Lion geschäftlichen Nutzen zu ziehen.
Geboren 1885, übernahm er 1921 das väterliche Geschäft in Stadthagen. 1930 gründete er eine Ortgruppe der NSDAP und verdeutlichte 1935 seinen glühenden Antisemitismus durch Aussagen wie „dieses Judenpack“, „der einmal im Juden ruhende Schweinehund« oder auch »ich werde nicht eher ruhen, bis sämtliche Juden Stadthagen verlassen haben. Die Juden sind das Unglück der Welt“.
Nach massiven Boykottmaßnahmen, persönlicher Einschüchterung und Schikanen entschied sich Elias Lion im August 1938 schon vor dem Inkrafttreten der Verordnung zur Zwangsarisierung zum Verkauf seines Geschäftes an die Firma Hagemeyer aus Minden.
Arnod Harmening erklärte als Kreisleiter der NS-Handwerks-, Handels- und Gewerbeorganisation, die einheimischen Einzelhändler und kleinen Gewerbetreibenden nicht nur gegen die jüdische Konkurrenz, sondern auch gegen die Übernahme des Kaufhauses Lion durch einen nicht ortsansässigen Kaufmannes schützen zu wollen. Der Stadtrat verbot jedoch die Übernahme durch Harmening, um für die Arbeiterschaft und die ländlichen Kunden ein günstiges konkurrenzfähiges Angebot zu erhalten. Der Kaufvertrag wurde schließlich am 1. November 1938 mit Alfred Thomas, Geschäftsführer des Kaufhauses Hagemeyer, geschlossen.
Mit Hilfe von sechs Erklärungen von Stadthäger Mitbürgern, den sogenannten Persilscheinen, wurde er 1949 in der Berufungsverhandlung des Entnazifizierungsverfahrens vom Vorwurf der Mittäterschaft freigesprochen und als Entlasteter eingestuft, da „eine antisemitische Betätigung im nationalsozialistischen Sinne nicht festgestellt werden konnte“.
Arnold Harmening verstarb 1961 in Stadthagen.